Gründung

Im späten 19. Jahrhundert gab es in Partenkirchen eine Vielzahl von Schützengesellschaften. Neben den Feuerschützen, welche im Sommerhalbjahr im Freien schossen, sind sieben weitere Schützengesellschaften bekannt, welche im Winterhalbjahr mit dem Zimmerstutzen in verschiedenen Schießlokalen geschossen haben. Die älteste bekannte Gesellschaft ist der Zimmerstutzen-Schützenverein Partenkirchen. Von dieser Gesellschaft ist ein Schriftstück vorhanden welches belegt, dass sie bereits vor 1865 bestanden hat. Im Jahre 1872 wurde die Schützengesellschaft “Klamm” gegründet. Ihren Namen erhielt sie vom Gasthaus “Zur Klamm”, dem heutigen “Werdenfelser Hof”. 1881 folgte schließlich die Zimmer- stutzen-Schützengesellschaft Partenkirchen, welche als unser “Vorfahr” gilt. Sie bestand bis in das Jahr 1889. 

Die Jahre bis 1945

Nach Vereinsauflösung im Jahre 1889 schloß man sich der neugegründeten Zimmerstutzen-Schützengesellschaft “Die Werdenfelser” an. Bis ins Jahr 1902 bestand diese Gesellschaft unverändert. “Die Werdenfelser” galten in der damaligen Zeit als eine Art Nobel-Verein. Dies dürfte mit ein Grund gewesen sein, dass sich im Oktober 1902 eine weitere Zimmerstutzen-Gesellschaft gründete: “Die Wetterstoana”. 

Zimmerstutzen-Schützengesellschaft “Die Werdenfelser”, aufgenommen um die Jahrhundertwende beim Fotohaus Beckert in der Partenkirchner Ludwigstraße.


Nächster Meilenstein in der Geschichte der Zimmerbixler war das Jahr 1925. Seit 1887 hatte eine weitere Gesellschaft, die Schützengesellschaft “An der Partnach” bestanden. Geschossen hatte diese Gesellschaft im Gasthof des Josef Fraundorfer “Zum Melber” (Schießbetrieb im großen Speisesaal) sowie im Gasthof Post. Am 10. November 1925 beschloß der 1. Schützenmeister sowie sechs weitere anwesende Mitglieder den Zusammenschluß mit den “Werdenfelsern”.

Zwei Jahre später hielten die “Wetterstoaner” im Gasthof “Rassen” ein Gründungsschießen zum 25jährigen Jubiläum ab. Geschossen wurde mit dem Zimmerstutzen auf eine Entfernung von 12 Metern. In den folgenden Jahren kam man mit den “Werdenfelsern” überein, wieder gemeinsam zu schießen. Als gemeinsames Schießlokal ist der Gasthof Wankbahn bekannt. Im Jahre 1934 wurde auf einer gemeinsamen Ausschußsitzung der Zusammenschluß beider Gesellschaften beschlossen. Nach einigen Diskussionen einigte man sich auf den Namen Zimmerstutzen-Schützengesellschaft “Werdenfelser- Wetterstoaner”. Unter diesem Namen ging man in eine sehr schwere Zeit.

Aus dem Jahresabschlußbuch geht hervor, dass in der Saison 1939/40 noch 21 Vortelschießen durchgeführt wurden. Im darauffolgenden Jahr wurden nur noch fünf Übungsschießen veranstaltet. Das letzte Endschießen wurde am 25. Mai 1941 abgehalten. Das letzte Schießen überhaupt datiert vom 15. November 1941. Der letzte Eintrag im Jahresabschlußbuch ist datiert mit 1943/44. Er belegt eine Spende für das Winterhilfswerk über fünf Reichsmark. Mit einem Kassenbestand von 55,50 Reichsmark wurde das Buch abgeschlossen.

Die Nachkriegszeit

Bis zum Jahr 1941 schossen die Schützen also im Gasthof “Wankbahn”. Dann wurde der sportliche Schießbetrieb für die Dauer des Zweiten Weltkriegs verboten.

Erst am 6. Januar 1951 begannen die Bemühungen, wieder eine Zimmerstutzen-Gesellschaft ins Leben zu rufen. Der letzte Vorkriegs-Schützenmeister Josef Zwerger lud ins “Bayernstüberl” zu einer Beschlußfassung über die Weiterführung der Gesellschaft. Am 3. März desselben Jahres krachten dann im Gasthof “Schalmei” erstmals wieder die Stutzen. Seinerzeit setzte sich als Waffe auch schon das Luftgewehr durch. denn es war billiger und genauer. Der später zum 1. Schützenmeister gewählte Anton Bader “Simbert” hatte zuvor die Initiative zur Erstellung eines Schießstandes (7 Meter Entfernung) ergriffen.

Der letzte Vorkriegsschützenmeister Josef Zwerger —– Der erste Nachkriegsschützenmeister Anton Bader “Simbert”


Schon 1951 führte der Verein vom 5. bis 14. Mai im “Werdenfelser Hof” das erste Werdenfelser Gauschießen nach dem Krieg durch. 50 Preise gab es dabei auf die Festscheibe. Geschossen wurde auf eine fünfkreisige Ringscheibe. Dieses Schießen und die folgenden Pokalschießen verdanken wir dem allzu früh verstorbenen Mitglied und Ehrenmitglied Herrn Karl Forster.

In den folgenden Jahren wurden drei PartenkirchnerPokalschießen durchgeführt, welche sich einer mehr als guten Beteiligung erfreuten. Zum ersten dieser Schießen waren 600 Schützen an den Stand gekommen!

Als Nachfolger von Anton Bader wurde 1958 Andreas Lidl zum 1. Schützenmeister gewählt. Zusammen mit dem Garmischer Brauhaus führte Andreas Lidl dann die langwierigen Verhandlungen über den Bau einer Schießstätte. Man hatte zunächst entweder an das “Schützenhaus” gedacht, oder aber wieder an den Gasthof “Schalmei”. Schließlich entschied man sich wegen der größeren Ortsnähe für den Gasthof “Schalmei”. Am 6. November 1966 war es dann endlich soweit: Die neue Schießanlage konnte eröffnet werden!

Schützenmeister Andreas Lidl


In den folgenden elf Jahren diente nun die “Schalmei” den Partenkirchnern als Schützenheim. Die Anlage war mit sieben Schießständen ausgestattet. Im selben Zeitraum machte sich allgemein eine starke Aufwärtsentwicklung des Sportschießens deutlich bemerkbar. Die Mitgliederzahlen der schon bestehenden Schützengesellschaften wuchsen stetig an, aber auch Neugründungen wurden gemeldet. Neben den eigenen Schießabenden, die die Gesellschaften regelmäßig durchführten, ging man nun auch immer mehr dazu über, andere Vereine zu Freundschaftsschießen einzuladen. Auch der Schützengau Werdenfels spornte die Vereine mit Ausschreibungen zur Gaumeisterschaft und zu Rundenwettkämpfen dazu an, sich miteinander zu messen.

Bei der Generalversammlung am 30. Oktober 1968 gab es eine lebhafte Diskussion über die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister. Doch der damalige 1. Schützenmeister Anton Neuner verstand es, dass der Vorschlag, den Verein eintragen zu lassen, einstimmig angenommen wurde.

Schützenmeister Anton Neuner


In den nächsten Jahren wurden mehrere große Schießen durchgeführt. Das Jubiläumsschießen anläßlich des 90. Gründungsjahres des Vereins vom 11. bis 20. November 1971 sowie das Gauschießen des Schützengaues Werdenfels vom 30. April bis zum 12. Mai 1973. Zu dieser Zeit zeichnete sich ab, dass die Schießanlage in der “Schalmei” in Zukunft für den Schießbetrieb zu klein werden würde. In den Jahren 1976 und 1977 wurde schließlich die heute bestehende Schießanlage am Schützenhaus Partenkirchen in Eigenarbeit erbaut. Erste große Veranstaltung war das Wankbahn-Jubiläumsschießen im September 1979. Es folgten die großen Jubiläumsschießen zum 100., 110. und 120. Gründungsjahr. Im Rahmen des 110jährigen Jubiläumsschießen wurde wiederum das Gauschießen durchgeführt.

Letzte Großveranstaltung bis zum heutigen Tage war das 120jährige Jubiläumsschießen im Jahre 2001. So ist in einem Zeitraum von 120 Jahren eine Schützengesellschaft entstanden, die sowohl in gesellschaftlicher als auch in sportlicher Hinsicht großartige Erfolge vorzuweisen hat.

Vorstandschaft und Ausschußmitglieder zum 100jährigen Vereinsjubiläum: v. l. n. r. stehend Georg Krätz, Josef Frosch, Georg Kammermeier, Hans Aumayr, Anton Wackerle, Dieter Hager, sitzend Hansjörg Krempl, Hans Maurer (Bumbe), Eberhardt Hülsmann und Anton Grasegger.